Wir leben in der Zeit der Urbanisierung, immer mehr Menschen zieht es in die Stadt und unsere Lebensräume verdichten sich. Gleichzeitig bleibt der Wunsch nach einem Rückzugsort. Was früher der hauseigene Garten bot, wird heutzutage vom städtischen Balkon geleistet. Der Balkon, der aus einem Kompromiss der Wohnungsnot resultierte gewinnt heute immer mehr an Beliebtheit. Kaum ein Neubau kommt noch ohne Balkon aus.
Dennoch wird die angebotene Resource oft nicht optimal genutzt. Die Lösung, die meine Bachelorarbeit dafür bietet, ist ein öffentlicher Turm aus mietbaren Balkonen. Der Balkon ist in diesem Entwurf nicht nur optionaler Zusatz eines Gebäudes, sondern Gewinnt an Bedeutung, indem er Hauptbestandteil einer Architektur wird.
Der Balkon als architektonisches Element trennt nicht nur Privatheit und Öffentlichkeit und bildet die Grenze von Innen und Außen, sondern ist gerade ein Ort, an dem sich beides begegnet.
Der Entwurf greift diese Besonderheiten auf und spielt dabei in der Struktur noch weiter als gewohnt mit der Grenze von Innen und Außen, sodass diese wie aufgelöst scheint.
Der Turm kann mit seiner innovativen Nutzung für mehr Grün in der Stadt sorgen und zusätzliche Begegnungsfläche im öffentlichen Raum schaffen, ohne dabei das Grundstück als solches negativ zu beeinflussen- die Fläche bis einer Höhe von +6.80m bleibt bis auf die konstruktiv notwendigen, tragenden Stützen unbebaut und somit freier, allgemein zugänglicher Raum.
Er wirkt zudem mit seiner aussergewöhnlichen Größe als Statement gegen die negativen Einflüsse der Urbanisierung, sich verdichtende Großstädte und deren steigende Mietpreise. Der Turm soll vorallem der sehr aktuellen Gentrifizierungsentwicklung entgegen wirken.
Außerdem würde mit der Platzierung der offenen Architekturstruktur eine weitere Bebauung bei vermehrt fehlenden Grundstücken automatisch verhindert werden.
Die mietbaren Balkone sollen die sozialen Aspekte eines Schrebergartens erfüllen und Grün-/ Freiflächen für Jedermann erschwinglich machen.
Wenn diese Balkone für jeden Bürger egal welcher Herkunft oder Schicht mietbar sind, dann wird der Turm in seiner Nutzung mit den unterschiedlichsten Balkonen zum Abbild der Gesellschaft. Er kann durch das Zusammen“leben“ aller Balkonmieter soziale Verbindungen stärken und für mehr Integration und Gemeinschaft in der Stadt sorgen.